Hier will ich nicht die zweiundzwanzigste Beschreibung über die Geschichte und das Entstehen dieses sehr besonderen Weingutes verfassen. Aber der Ort des Geschehens, so wie ich es empfunden habe, ist ein Paar Sätze wert. Das Gut Odinstal hat etwas mystisches, etwas rares, auch etwas edles aber vor allem strahlt sie Natur aus. Das mag zunächst paradox klingen, wenn man das doch herrschaftliche Haus betrachtet. Wer aber so viel Geld in ein verfallenes Anwesen steckt und daraus ein kleines Vorzeige-Weingut für biodynamischen Wein macht, der hat nicht nur eine Vision gehabt sondern muss im inneren davon überzeugt sein. Die natürliche Natur ist allgegenwärtig, ob auf der steilen, unbefestigten Zufahrt durch den Wachenheimer Wald, beim Blick von der Terrasse des Anwesens oder selbstredend in den biodynamisch bewirtschafteten Weinlagen. Alle Weine scheinen dies zu reflektieren, denn sie bergen in sich eine außergewöhnliche Harmonie und Gleichgewicht, die seinesgleichen sucht. Ich glaube mal einen Chenin Blanc von Nicolas Joly so empfunden zu haben, was ja nicht verwunderlich wäre. Nachdenklich machte mich ein lang anhaltendes Gefühl der Frische und Energiereichtum (!) im Mund beim Nachhall der Weine. Das hielt mehrere Minuten nach dem letzten Schluck an und widerstrebt meine sachliche Weltanschauung. Um zum pragmatischen zurückzukehren, bin ich davon überzeugt, dass diese Weine wirklich eine sehr seltene Ausgewogenheit und Balance an Inhaltsstoffen besitzen, die letztendlich zum vollendetem Geschmack führt, unabhängig von der Rebsorte. Ob das nun an der Biodynamik, dem Ort, die gestaltenden Menschen oder alles zusammen liegt vermag ich nicht zu beurteilen. Ein längerer und tiefsinnigeres Portrait finden Sie hier: http://www.lebendigeerde.de/index.php?id=portrait_176