Wow, sage ich eher selten. Doch dieser Chardonnay ist genau das und somit einer der Besten, die ich kenne. Eine Einschränkung gibt es: ich rede von neue Welt Chardonnays im Barrique ausgebaut. Die große Mehrheit der Chardonnays außerhalb Europa werden im Holz ausgebaut und somit ist mein Urteil ungewöhnlich. Ich bin durchaus auch ein Freund puristischer, mineralischer, staubiger Chardonnays aus Europa. Doch dieser Meerlust Chardonnay ist gerade deswegen so genial, weil er beides irgendwie in Einklang bringt, dem Weingenießer einen sehr weit gespannten Bogen an Geschmackserlebnissen bringt. Zum einen hat er die „Neue-Welt-Frucht“, etwas exotisch anmutend, ein wenig Steinobst - aber nicht vordergründig und schon gar nicht überreif. Meine Nase ist fasziniert und nie gelangweilt, während sie verwirrt aber erfreut zwischen mineralischen Noten und feinfruchtige, freundliche Aromen hin und her wandert, die dieser Wein von sich gibt. Am Gaumen ist es ähnlich. Der Geschmack ist zupackend, also mit beeindruckender Intensität und Tiefe, zugleich mit fast perfekter Säure, die immer wieder fordernd und erfrischend wirkt. Um so wichtiger ist das perfekt integrierte Holz, wie ich es sonst selten finde. Es ist da, spürbar mit Noten von Vanille und irgendwelchen Gewürzen, aber es gleitet immer wieder in den Hintergrund und ist somit nie aufdringlich, vereint sich perfekt mit der kühlen Frucht und dem ausbalanciertem Körper. Ich würde diesen Chardonnay nicht allzu lange reifen lassen, ich glaube er schmeckt am besten zwischen dem 2 und 4 Jahr nach der Lese.