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Produktnummer:
114141
Gebiet: Landwein der Mosel
Durchgegoren, keinerlei Behandlung, ungeschwefelt, „nothing added“. Saftig fleischig, sehr angenehm trocken und harmonisch, frisch, lebendig, Noten von Pfirsich- und Apfelschale, etwas rauh. Aber nun kommt das eigentlich wichtige: Es handelt sich bei diesem Wein um ein Wein aus der Purus Serie von Trossen, die ohne zugegebene Sulfite hergestellt und abgefüllt werden. Sie enthalten nur eine minimale, natürliche Sulfitmenge, die von den Trauben selbst stammt und bei ca. 8 mg/Liter liegt. Laut Gesetz also ein Schwefelfreier Wein. Der Wein verändert sich langsam aber allmählich nach der Öffnung der Flasche durch den Kontakt mit Luft. Am besten schmeckt mir der Wein nach einer Lüftung, die Abhängig von der Intensität ist. In der Angebrochenen Flasche dauert das im Kühlschrank bis zu 24 Stunden, in eine Karaffe umgefüllt mit größerer Oberflache nur 2-3 Stunden. Was man dann erhält ist im Moment genial. Mann sieht schon an der Farbe, daß der wein dann langsam oxidiert. Der Wein öffnet sich dabei, im Duft ganz zarte, blumige Noten wie von den Blüten in einer Naturwiese, immer noch etwas Pfirsichschale, aber reifer, wirkt immer noch rein, Mirabelle, Apfel. Das alles verhalten auch im Geschmack mit einer belebenden Säure und energetisch wirkende Frische. Zum Essen ideal, da er sich sehr gut an vielen Geschmacksrichtungen anpasst. Fisch, Gemüse, Käse, Geflügel, Sahniges, cremiges, aber auch klares wie die japanische Küche - fast alles - nur zu dunklem Fleisch und würzig, scharfe Gerichte kommt er an seine Grenzen. Diesen Wein muss man einfach mal probieren, um die Philosophie von sogenannten naked wines und biodynamischer Arbeitsweise kennen zu lernen. Ich persönlich war sehr überrascht, wie gut dieser Wein Freunde und Bekannte geschmeckt hat, die unbedarft diesen Wein vorgesetzt bekamen.
Herkunftsland (aus:): | Deutschland |
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Typus: | Naturwein |
Gebiet: | Mosel |
Rebsorte: | Riesling |
Geschmack: | Weißwein - mittelkräftig und trocken |
Bio-Zertifikat: | bio zertifiziert |
Bewirtschaftung: | Ecovin |
Öko-Kontrollstelle: | DE-ÖKO-039 |
Allergiehinweis / Allergene Stoffe: | enthält Sulfite |
Vegan: | ja |
Verschlussart: | Kronkorken |
Erzeuger/Importeur oder verantw. Lebensmittelunternehmen: | Weingut Rita & Rudolf Trossen, Bahnhofstr. 7, D-54538 Kinheim-Kindel |
Alkoholgehalt in vol.%: | 12,0 |
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Säure gr./L: | 6,6 |
Restzucker gr/L: | 0,9 |
Der Produzent: Rita & Rudolf Trossen
Im kleinen Ort Kinheim-Kindel an der Mittelmosel beginnt die Geschichte einer kleinen Revolution. Scheinbar musste Rudolf Trossen als jugendlicher Querkopf einfach nur anders sein als seine gleichaltrigen im Ort und protestierte als „Pubi“ in diverser Weise, auf die ich hier aus Respekt nicht weiter eingehen möchte. Als Sohn eines kleinen Weinbauern in einem traditionsbehaftetem Ort war in den 70 Jahren des vorigen Jahrhunderts eigentlich nicht viel Freiraum und er half seinem Vater bei der Arbeit im Wingert. Mehr intuitiv begann Rudolf sehr früh jedoch die Dinge zu hinterfragen. So erzählt mir der heute eher reformiert und besonnen wirkende Mann, wie er damals erstmalig auf die Verpackung des Herbizides schaute, die er als Jugendlicher ohne jegliche Schutzkleidung für seinen Vater im Weinberg ausbrachte. Er wollte wissen welche Inhaltsstoffe enthalten waren und was diese mit Mensch und Umwelt machen. In der Weinbauschule fiel er auf mit kritischen Fragen und fand in der damaligen Zeit selten Verständnis und noch weniger Mitstreiter. Seine beständige Neugier und der Zufall ließ Ihn auf Rudolf Steiner und dessen Verständnis von Natur stoßen. Das war Dynamit für den „Rebell“, zugleich aber auch endlich das erscheinen eines „Lehrers“, vor dem er Respekt hatte. Und dazu noch den gleichen Vornamen.
Über Jahrzehnte war es ein herantasten, auch - wie er selbst sagt - ein Ausbessern der Missgriffe seiner Vorfahren im Weinberg, um den Boden wieder seine Lebendigkeit zu schenken. Heute werden auf nur etwa zwei Hektar nach den Erkenntnissen des biologisch-dynamischen Rebbaus Weinreben bewirtschaftet, vorwiegend Riesling, meist in Steillagen. Seit 2010 werden vermehrt „vins naturell“ produziert, also Weine bei dem wirklich nichts weggenommen und nichts zugegeben wird, nicht mal Schwefel und unfiltriert. Ultimative Weine, die mittlerweile von den renommiertesten Restaurants und Sommeliers dieser Welt gesucht und geschätzt werden.
Es ist die konsequente und leidenschaftliche Einstellung der Trossen´s die mich fasziniert. Fast mag es wie David gegen Goliath wirken, wenn diese Philosophie auf die heutige Welt trifft. Die Nähe zur Natur, Gefühl für die Natur, Vertrauen in die Natur. Die Natur nicht ausbeuten, sondern der Natur das zurückgeben, was sie uns gibt. Keine Ausbeutung, sondern buchhalterisch gesehen ein ausgeglichenes Ergebnis!
Im Kern stimme ich dem voll und ganz zu. Vorsichtig muss ich jedoch die Weine empfehlen, denn für viele ist der Geschmack dieser „nackten“ Weine ungewohnt. So sehr haben sich Verbraucher an die technisch manipulierten Weine gewöhnt: vordergründig, blendend fruchtig, ein wenig süsslich und füllig hat sich ausgebreitet. Die Weine von Rudolf sind fast das Gegenteil: tiefgründig, zart, trocken und elegant. Die extremen davon sind puristisch, ja wirklich extrem. Aber allen gemeinsam ist die natürliche Art, wie Wein eigentlich ist. Probiert am Anfang am besten den Einstiegswein Riesling „Schieferblume“, der nicht ganz so extrem ist und ein Gefühl gibt für Naturweine, auch wenn dieser leicht geschwefelt und filtriert ist.
Coming soon: ca. Mitte September