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Endlich ist er da! Meine neue Fassauswahl mit Andreas Engelmann vom Weingut Schloss Ebringen. Viel ist passiert seit unserer letzten Fassauswahl, aber ich belasse es hier bei den Dingen, die zum Thema passen. Aufgestiegen ist das Weingut im Gault Millau mit nun aktuell 3,5 roten Trauben, ebenfalls bei Eichelmann mit nun 4 Sternen (2023). Das sollte auch meiner neuen Fassauswahl zugute kommen. Mein Ziel ist ein kraftvoller, aber gebändigter Pinot Noir, der jung etwas ungestüm, aber mit fortschreitender Entwicklung auf der Flasche seine Eleganz und Feinheit spielen lässt. Dieser Ansatz ist ein wenig burgundisch, aber ich möchte dabei nicht den Trinkspaß vergessen. Zum einen soll der Preis am Spaß nichts verderben, zum anderen will ich noch ein Quäntchen „Mainstream“ in den Wein bringen. Die Frucht dafür gab es umsonst, das Jahr 2019 hat genug davon zur Verfügung und ist aus meiner Sicht ein großes Jahr für Spätburgunder in Baden. Die Würze und eine Spur Vanille, die alle so lieben, habe ich aus einem Teil Erstbelegung im Barrique erzielt. Das ist jetzt schon fast zu lecker - aber Geduld, das wird in ein paar Jahren noch toller.
Für Freaks hier die genaueren Daten: Der gesamte Wein stammt diesmal aus einer Südwestlage, dem Ebringer Sommerberg und hiervon die Teilgemarkung „Gewann Biegarten“, mit leichter Hangneigung. Hier wachsen die Reben auf tiefgründigem, kalkhaltigem Lehmboden. Durch die Ausrichtung der Weinberge nach Südwesten bei einer Meereshöhe von 300 bis 320 m über NN reifen die Trauben früher als in den anderen Ebringer Weinbergen. Doch habe ich 3 verschiedene Anteile aus unterschiedlichem Ausbau zusammengefügt. Natürlich sind alle Partien spontanvergoren. Barrique 1: Tonnellerie Cadus - 18 Monate Zweitbelegung mit Biegartenlese 95° vom 20.09.19, 3 Wochen Maischekontakt. Barrique 2: Tonnellerie Francois Frère - 18 Monate Zweitbelegung mit Biegartenlese 95° vom 20.09.19, 4 Wochen Maischekontakt. Und last but not least, aber eigentlich der Hauptgewinn: Barrique 3: Tonnellerie Cadus - 18 Monate Erstbelegung mit Biegartenlese 96° vom 21.09.19, 4 Wochen Maischekontakt.
Wie schmeckt nun der Wein? Das ist vermutlich der beste Spätburgunder, den ich bisher gemacht habe. Sommer 2023: Das Holz hat sich weiter integriert - zarte Noten von Gewürzen wie Sternanis, Vanille und Piment zeigen sich, Nach empfohlener Lüftung von 1-2 Stunden verströmt der Wein einen Duft nach Schwarzkirsche, Waldbeeren, Kaffeekirsche, Hauch von Bitterschokolade, Vanille, Lorbeer und Zimt. Eine richtig tolle, komplexe und intensive Frucht - hatte ich versprochen - kämpft spielerisch mit dem Holz. Eine burgundische Säure, ohne spitz zu sein, gibt dem Wein Rückgrat und Spannung. Insgesamt ist der Wein angenehm kräftig und ein ganz schöner Angeber geworden. Nach 24 Stunden gewinnt der Wein an Rundheit, wobei die Gewürzaromatik noch ein wenig zunimmt. Nach 24 Stunden dreht sich das ganze zu mehr Frucht und noch weicherer Erscheinung, ohne im geringsten oxidative Noten zu zeigen. Ein super Zeichen für die Entwicklungsfähigkeit dieses Weins, der sich - Stand 2023 - noch immer auf dem Weg nach oben befindet. Ein großer Pinot Noir, der mich an einen neuzeitlichen Vosne-Romanée erinnert.
Herkunftsland (aus:): | Deutschland |
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Gebiet: | Baden |
Rebsorte: | Pinot Noir , Spätburgunder |
Geschmack: | Rotwein - kraftvoll und trocken + Barrique |
Laune: | zu Rindfleisch |
Barrique: | ja - in der Jugend betont |
Allergiehinweis / Allergene Stoffe: | enthält Sulfite |
Gerbstoffe: | mittel |
Verschlussart: | Mikroagglomerat-Korken |
Erzeuger/Importeur oder verantw. Lebensmittelunternehmen: | Schlossgut Ebringen, Schloßplatz 1, 79285 Ebringen |
Alkoholgehalt in vol.%: | 13,4 |
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Restzucker gr/L: | 2,8 |
Säure gr./L: | 5,8 |
Der Produzent: Schlossgut Ebringen
Nicht immer ist es die lange Tradition und Erfahrung, die eine Geschichte für guten Wein hergibt. Das Schlossgut Ebringen im badischen Breisgau ist eine besondere Interessengemeinschaft, die neue Weinwege einschlägt und nun schon gut 20 Jahre bestand hat. Mit großem Tatendrang hat der dipl. Önologe Andreas Engelmann, nach einigen Wanderjahren u.a. bei Toni Nelles an der Ahr, einige Weinberge von der Winzergenossenschaft Ebringen in die Hand genommen. Im Bewusstsein, über hervorragende Lagen und Terroirs zu verfügen, wird auf einer Rebfläche von knapp 6 ha mit nachhaltiger Pflege der Reben, eine konsequente Ertragsreduzierung auf unter 50hl/ha und eine selektive Lese, das gemacht was hier eigentlich schon immer hätte gemacht werden sollen. Und so entstehen, unter minimaler Behandlung im Keller, authentische, ausdrucksstarke Weine aus den dem Pinot-Clan.
Ich bin begeistert von der Qualität der Weine, nicht nur der Rotweine, sondern auch von Chardonnay und Grauburgunder: Klassisch ausgebaut, viel Mineralität, gesunde Säure und mit viel Potential! Burgundisch angehaucht. Ich stehe lange nicht mehr alleine da, denn Eichelmann und Gault Millau haben diesen Geheimtipp auch schon entdeckt und mit höchsten Bewertungsstufen ausgezeichnet, zuletzt 2023 mit nun 4 Sternen von Eichelmann (wir freuen uns mit und für Andreas!). Das Schlossgut Ebringen gehört damit zur badischen Spitze.
Schon seit 2008 arbeite ich eng mit Andreas zusammen und darf mir eine Auswahl an Barriques aussuchen, die er exklusiv für mich abfüllt. Aus den Jahrgängen 2008, 2009, 2013, 2015, 2016 konnte ich exklusiv wunderbar stoffige und elegante Pinot Noirs anbieten, die leider bereits ausverkauft sind. Grund genug, diese tolle Zusammenarbeit fortzusetzen: Im Winter 2020/21 ging es dann an einen 2019er Fassauswahl - das ware eine schöne Arbeit im Keller mit Andreas im Lockdown. Der 2019er hat sich ausgezeichnet entwickelt und stellt für mich ein ganz großer Pinot Noir dar, der sich mit den Besten Deutschlands in einer Klasse befindet (Keller, Fürst, Huber etc.). Aber natürlich sind auch seine Weißweine große Klasse und im Preis eher bescheiden.